Der Highlander und die Lady by Margaret Mallory

Der Highlander und die Lady by Margaret Mallory

Autor:Margaret Mallory
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2017-02-06T00:00:00+00:00


25. Kapitel

Robbie schüttelte die Männer ab, die ihn zu dem Pfosten in der Mitte des Burghofs führen wollten, und überquerte den Hof mit erhobenem Kopf, um Mut zu zeigen. Als er beim Pfosten ankam, wandte er sich an David und begegnete seinem Blick. David kannte seinen Bruder so gut, dass er die Angst sah, die Robbie hinter seinem stolzen Trotz zu verbergen versuchte.

„Geh hinein“, forderte er Will auf, der neben ihm stand. „Du musst das nicht sehen.“

„Ich bleibe für Robbie.“ Anklagend blickte ihn Will an.

Alisons Worte hallten in Davids Kopf wider. Du wirst sie beide verlieren.

Auf Davids Nicken hin zogen die Männer Robbie das Hemd über den Kopf. Sein Bruder war in die Höhe geschossen und mittlerweile sechs Fuß groß, doch die nötige Breite fehlte ihm noch. Der Anblick seiner schmalen Schultern und Arme ließ Davids Kopf pochen, und seine Brust fühlte sich hohl an.

Der Schweiß brach ihm aus, als er dabei zusah, wie die Männer seinen Bruder an den Pfosten banden.

Er würde die Strafe auf fünfzehn Peitschenhiebe senken. Nay, auf zehn. Jeder Junge musste zehn Hiebe aushalten können. David hatte in Robbies Alter viel mehr ertragen. Und David würde die Peitsche nicht so brutal schwingen, wie es die Engländer getan hatten.

„Gebt mir die Peitsche.“ David nahm sie entgegen und schritt in die Mitte des Burghofs. Er hätte die Aufgabe auch einem anderen übertragen können, doch es war ebenso Davids Entscheidung wie seine Pflicht. Außerdem würde er es keinem seiner Männer jemals gestatten, Robbie etwas anzutun. Und er war der Meinung, mit seinem Bruder leiden zu müssen.

Er holte tief Luft und hob den Arm.

Er erinnerte sich an das Knallen der Peitsche und an die Kraft, die es ihn gekostet hatte, nicht aufzuschreien, als sie auf seine Haut niedergefahren war und seine Muskeln zerrissen hatte. Nach zwanzig Hieben hatte er aufgegeben und geschrien wie ein Mädchen. Nach vierzig Hieben hatte er das Bewusstsein verloren. Nach etwa fünfzig Schlägen hatten sie ihn schließlich losgebunden.

Schweiß rann ihm in die Augen, und ein kalter Wind drückte den Stoff seines Hemdes gegen seine feuchte Haut. Er rief sich in Erinnerung, dass die Peitschenhiebe der Engländer einem nützlichen Zweck gedient hatten: Sie hatten ihn hart gemacht, sie hatten ihn gelehrt, Schmerz und Angst besser zu ertragen und sich nie etwas davon anmerken zu lassen.

Und doch konnte er seinem Bruder das nicht antun.

Er warf die Peitsche zu Boden. Dann zog er seinen Dolch aus dem Gürtel und schnitt Robbie los. Alle anderen schickte er mit einem Wink fort.

Als er die Stricke durchtrennte, die seinen Bruder wie ein Tier fesselten, hasste er sich selbst.

„Du wirst mich nicht auspeitschen?“, fragte Robbie mit angestrengter Stimme.

„Es war falsch, das hier zu tun“, sagte David. „Es tut mir leid.“

„Ich dachte, ein Mann entschuldigt sich niemals.“

„Ich fühle mich heute nicht wie ein Mann“, gab David zurück und biss die Zähne zusammen, als er den letzten Strick durchtrennte.

Plötzlich schienen Robbies Knie nachgeben zu wollen, und Panik flackerte in seinen Augen auf. Doch David, der dies hatte kommen sehen, legte ihm rasch einen Arm um die Schultern und stützte ihn.



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